Historisches
Geschichte der Gemeinde Zedlitz – ein kurzer Abriss
Im landschaftlich reizvollen Seilerbachtal liegen die vier Kleinsiedlungen Wolfsgefärth, Sirbis, Zedlitz, Seifersdorf und bedecken eine Fläche von 1300 ha. Eine erste Besiedlung fand vor etwa 3500 Jahren statt, bestätigt durch Ausgrabungen an einem bronzezeitlichen Hügelgrab oberhalb des sogenannten Fuchsloches zwischen Sirbis und Wolfsgefärth. Erste urkundliche Erwähnung erfolgte für Wolfsgefärth 1209, Sirbis 1287,Zedlitz 1196(1489) und Seifersdorf 1209. Ebenfalls zur Gemeinde Zedlitz, auf Seifersdorfer Gemarkung, befindet sich die Wüstung Wolfersdorf, die 1209 erstmals erwähnt wurde aber bereits 1499 wieder unterging. Erste Einwohnerzahlen sind für alle Ortsteile 1496 zur Türkensteuer nachgewiesen. Namentlich stammen unsere Ortsteile wie folgt ab:
Seifersdorf: vom Gründernamen Sigfrid (althochdeutsch sigu = Sieg), Ortslage als Straßendorf, deutsche Anlage;
Zedlitz: von Sedliste (altsorbisch = Siedlung) hier vielleicht Sitz des sorbischen Gauvorstandes, die deutsche Dorfflur läßt auch an einen deutschen Sedelhof denken, die Ortsanlage erfolgte als Angerdorf;
Sirbis: altsorbisch Seroviz als seltener Personenname (sery = feurig, vid = Blick, also der Mann mit dem feurigen Blick), die Ortsanlage erfolgte als sorbisches Besitzdorf, Haufendorf und Mühle, früher auch Rittergut, das aber 1821-29 aufgelöst wurde;
Wolfsgefärth: altgermanische Wortbestandteile (Furt des Wolfer), die Ortsanlage erfolgte in unregelmäßiger Rundform.
Unsere Ortsteile haben auch eine wechselvolle politische und Staatszugehörigkeit hinter sich, die sich wie folgt darstellt und bei der Suche in alten Unterlagen belegt ist:
Wolfsgefärth: bis 1400 Vogtland, 1567 sächsischer Staatsverbund, 1815 Preußen, 1923 Thüringen;
Sirbis: 1411 Gebiet der Weidaer Vögte;
Zedlitz: 1826 Großherzogtum Sachsen-Weimar im Kreis Neustadt;
Seifersdorf: 1618 Gebiet der Weidaer Vögte;
Auch eine lange kirchliche Tradition ist in unserem Tal nachgewiesen und soll hier in historischen Stichpunkten aufgezeigt werden:
Wolfsgefärth: Mitte des 12.Jahrhunderts erfolgte hier der Bau einer kleinen Steinkirche (das nachgewiesen älteste Haus des Ortes ist heute im Besitz der Familie Liebmann), 1523 wird die Kapelle nicht mehr genutzt, die Kapelle in Sirbis wird erwähnt;
Sirbis: 1543 wird erstmals die Pfarrkirche erwähnt (im Moment erfährt diese Kirche eine umfangreiche Restaurierung, die 1996 abgeschlossen sein soll);
Zedlitz: 1721 erfolgte die erste Erwähnung der Zugehörigkeit zur Kirche Sirbis;
Seifersdorf: die Kirche entstand aus einer alten Kapelle, die mehr als 800 Jahre alt ist, das Langhaus wurde zu Beginn des 14.Jahrhunderts im gotischen Stil an den Chor angebaut, 1618 kirchliche Zugehörigkeit zum Dekanat Weida, 1725 Bau der heutigen Kirche, 1752 erhält die Kirche ihr heutiges Dach, belegt durch eine alte Wetterfahne, 1891 letzte Restauration;
Ich möchte den Ausflug in die Geschichte unserer Gemeinde abrunden mit einer Reihe von wichtigen Daten aus Wirtschaft und Politik, die das Leben nachhaltig bei uns beeinflusst haben:
1721 in Sirbis, Zedlitz und Seifersdorf wird Bier gebraut,
1818 kaiserlich-russische Truppen lagern in allen Ortsteilen,
1862 erste Auflistung von Feuerwehrgegenständen in Wolfsgefärth,
1868 Bau der Bahnlinie Gera-Saalfeld-Eichicht beeinflußt Wolfsgefärth,
1871 Wolfsgefärth profitiert von der Eröffnung der Buslinie Gera-Weida,
1873 die Gemeinden Sirbis, Zedlitz, Wolfsgefärth bauen in Sirbis eine neue Schule,
1875 Eröffnung der Bahnstrecke Wolfsgefärth-Weischlitz,
1876 die Lok „Wolfsgefärth“ (Dienstnr.667) aus der Maschinenfabrik Schichau in Elbing versieht ihren
Dienst,
1886 erste urkundliche Erwähnung der Seifersdorfer/Zedlitzer Feuerwehr (die gemeinsame Spritze aus
jener Zeit existiert noch heute),
1891 Fahnenweihe des Krieger-Militärverein Sirbis,
1892 Verbindung der Sächsisch-Thüringischen Verbindungsbahn mit der Gera-Eichichter Strecke am
Wolfsgefärther Bahnhof,
1904 – 07 Bau der Wasserversorgungsanlagen in allen Ortsteilen,
1913 Sirbis bekommt elektrisches Licht,
1914 – 18 der erste Weltkrieg fordert 11 Opfer und 2 Vermißte,
1926 Gründung des Kleinkaliber Schützenvereins Wolfsgefärth,
1937 Seifersdorf tritt in den Schulverband Sirbis ein,
1939 – 45 der Zweite Weltkrieg fordert 18 Opfer,
1945 Einmarsch der Amerikaner, dann der Russen,
1946 Bodenreform in Wolfsgefärth, durch die Aufnahme von Aussiedlern steigt die Einwohnerzahl in
allen Ortsteilen deutlich an,
1950 Eingemeindung von Sirbis und Seifersdorf nach Zedlitz,
bis 1950 in Seilerbach und Elster gibt es Flußperlmuscheln, die sogar die Perlen einer deutschen Königs-
krone lieferten,
1954 das Elsterhochwasser trifft besonders die Ortslage Wolfsgefärth,
1960 – 70 die Elsterinseln bei Wolfsgefärth werden durch die Flußbegradigung zerstört,
ab 1980 werden durch viele fleißige Einwohner in Zedlitz Gemeindeamt, Kegelbahn, Einkaufsladen und
Jugendclub geschaffen,
1989 die Wende mit ihrer Hinterlassenschaft:
fehlende Infrastruktur, schlechte Straßen und Wege, kaputte Häuser, vernutzte Hofanlagen durch
kollegiale Bewirtschaftung, alles in allem eine schier endlos erscheinende finanzielle Last scheint
die Bürger zu erdrücken,
1990 mit dem Beitritt der DDR zur BRD kommt neben der persönlichen auch die kommunale Freiheit
und damit Gestaltungs- und Finanzhoheit für unsere Orte,
1991 erfolgte der Zusammenschluß von Wolfsgefärth und Zedlitz (Vereinigung der Dörfer im sogenannten
„Goldenen Grund“ oder auch „Silbergrund“),
dadurch waren wir in der Lage, folgende Vorhaben umzusetzen:
1992 Bau der Ortsstraße Wolfsgefärth, Gründung des Zedlitzer Schützenvereins,
1992 für die Feuerwehr wird in Alteglofsheim ein gebrauchter UNIMOG (TLF 8/18) abgeholt
1992 – 95 Anerkennung als Förderschwerpunkt in der Dorferneuerung, wir beginnen mit der Abarbeitung des
Reparaturstaus an Straßen und Häusern (für über 2 Mio. DM wird gebaut),
1993 Spatenstich mit dem Thüringer Innenminister Schuster im Wohngebiet Kuffler in Wolfsgefärth
1993 für die Feuerwehr wird ein KLF-Th (erst das 3. im Land) neu gekauft
1994 die Kläranlage Wolfsgefärth geht in Betrieb,
1995 die Ortsstraße Sirbis wird mit allen Nebenanlagen gebaut.
1998 die Ortsstraße Seifersdorf wird gebaut
2001 die Ortsstraße Zedlitz und die B92 in Wolfsgefärth (Erdfall) werden gebaut
2001 im Ortsteil Wolfsgefärth wird ein neuer Kindergarten gebaut
2005 erhält der Jugendclub Zedlitz neue Heizung und zugleich mit der Bauernstube neue Möbel
2005-06 im Ortsteil Zedlitz wird ein neues Feuerwehrgebäude und die Außenanlagen (2007) errichtet
2007 im Ortsteil Wolfsgefärth erhält die Kita einen weiteren neuen Spielplatz
2007 im Ortsteil Sirbis wird bei Messner eine neue Brücke über den Seilersbach errichtet
2008 im Ortsteil Wolfsgefärth entsteht auf dem Sportplatz ein neuer Spielplatz und eine Beach-Volleyball-Anlage
2009 erhalten Jugendclub und Bauernstube Zedlitz neue Dächer und der Jugendclub noch neue Fenster, für
den Gemeindearbeiter wird ein Kommunaltraktor mit Anbaugeräten erworben
2010 wird im Ortsteil Wolfsgefärth ein neues Backhaus errichtet
2012 wird der Jugendclub Zedlitz saniert (neu: Fußboden, Elektroanlage, Toilette, Küche), die Bauernstube erhält
neue Fenster und Wärmedämmung und eine neue Kegelbahn
2013 für die Feuerwehr wird ein neues TSF-W gekauft
2014 im Ortsteil Sirbis entsteht ein neuer Spielplatz, im Ortsteil Wolfsgefärth wird im Oberdorf eine neue
Bachbrücke gebaut
2015 im Ortsteil Zedlitz entsteht ein neuer Spielplatz, Im Ortsteil Wolfsgefärth wird die Straße zum Oberdorf saniert
2016 in der Bauernstube/Kegelbahn Zedlitz wird die Elektroanlage erneuert, in Sirbis erhält das Gemeindehaus
eine neue Fassade, neue Fenster und ein neuer Carport wird errichtet